theater

Entweder... oder?

"Die endgültige Klärung der Judenfrage" - eine Komödie von

TERMIN:
Mi. 05. Februar 2025
BEGINN:
20.00 Uhr
KARTEN:
€ 25 Normalpreis / € 15 ermäßigt inkl. VRS-Ticket & Gebühren

Im Treppenhaus eines größeren Wohnhauses begegnen sich zwei Nachbarn, deren Kontakt sich bis jetzt auf den flüchtigen Austausch von Höflichkeitsfloskeln beschränkt hatte. Von seiner hinter den Kulissen agierenden Ehefrau, die ihre sämtlichen Informationen aus dem Internet bezieht, stellt der Nachbar von oben dem von unten die entscheidende erste Frage: "Sind Sie Jude?"

Diese Frage wird eine Lawine von weiteren Fragen ins Rollen bringen, die der französische Katholik dem jüdischen Franzosen (oder der katholische Franzose dem franzosi-schen Juden?) stellen wird, welcher als jüdischer Atheist (oder atheistischer Jude?) alsbald den Spieß umdrehen und seinerseits nachbohren wird. In neun kurzen Bildern kommen die beiden vom Hundertsten ins Tausendste, von Beschneidung und Essensgewohn-heiten über Geldgier bis hin zur Palästinenserfrage. Dabei entstehen drollige Missver-ständnisse. Mehr und mehr werden antisemitische Vorurteile sowie allgemeine Binsen-wahrheiten sabotiert und eindeutige identitäre Zuordnungen mit Witz und Humor unterlaufen. Aufkeimende Freundschaft wechselt sich mit launischer Feindschaft ab.

Kann der geplante gesellige Aperitif mit den Ehefrauen schließlich stattfinden? Werden die beiden Nachbarn endgültige Antworten auf die Gretchenfrage finden? Oder werden sich immer neue auftun? So wie dem emeritierten Harvard-Professor, auf den Jean-Claude Grumberg an anderer Stelle hinweist. Dieser hat bis heute 8512 Arten des Jüdisch-Seins aufgelistet und findet sich in keiner davon wieder ....

Das 2013 unter dem Titel "Pour en finir avec la question juive" ("Die endgültige Klärung der Judenfrage") erschienene Stück bekam durch die Anschläge auf das Satiremagazin Charlie Hebdo und einen jüdischen Supermarkt in Paris Anfang des Jahres 2015 ungewollte Aktualität. In den anschließenden Debatten um Antisemitismus, Fundamentalismus und Identität erhielt es seinen neuen Titel "L'être ou pas" ("Es sein oder nicht").

Anstatt die Gräben zwischen scheinbar gegensätzlichen Uberzeugungen zu vertieten, macht "Entweder …. oder?" als flotter Theaterabend voll überraschender Wendungen und scharfzüngiger Repliken den Weg frei für eine unverstellte Sicht auf religiose, nationale und individuelle Identitaten.